Für unsere Bedürfnisse im Reitsport ist es sehr wichtig, dass wir uns im vorhinein genau entscheiden, welchen Typ Pferd wir wählen. Auch wenn wir oft alle möglichen Pferderassen in den einzelnen Disziplinen sehen, heißt das noch lange nicht, dass jede einzelne Rasse auch für die jeweilige Disziplin geeignet ist. Sei es klassische Dressur, Vielseitigkeit, Distanzreiten, Westernprüfungen oder oder oder.
Heute erkläre ich dir, woran es liegt, dass zum Beispiel ein Araber niemals die Aufgaben eines Quarter Horses perfekt übernehmen können wird.

Hierfür schauen wir uns zunächst einmal die Muskeln, genauer gesagt die Muskelfasern, an.
Man unterscheidet hier 3 Fasertypen. Jedes Pferd hat alle 3 Fasertypen in seiner Muskulatur enthalten. Das Verhältnis der Fasertypen zueinander ist abhängig von der Rasse und davon wie das Pferd gearbeitet wird.
Die einzelnen Fasertypen:
Typ I Slow Twitch Faser
rote Muskelfaser
- Kontrahieren langsam
- ermüden kaum
Wichtig für das Zurücklegen von langen Strecken.
Wichtig für: Distanz- und Vielseitigkeistpferde
Typ II A Intermediärer Typ
- Kontrahieren schnell
- ermüden langsam
Sie sind für Schnelligkeit, Ausdauer und Kraft zuständig.
Typ II B Fast Twitch Faser
weiße Muskelfaser
- Kontrahieren schnell
- ermüden schnell
Sie sind für kurzfristige, schnelle Kraft wichtig. Also eher zum Sprinten gut.
Wichtig für: Quater Horses und Vollblüter
Mit Hilfe von Training können Typ II A - Fasern sich in Typ II B - Faser umwandeln lassen. Typ I - Fasern können sich jedoch nicht in Typ I - Fasern umtrainieren lassen. Der Marathonläufer wird also durch Training nicht zu einem guten Sprinter.
Alle Pferde besitzen alle Typen von Fasern. Jedoch ist die Verteilung je nach Pferderasse eine unterschiedliche. Dies ist erblich bedingt. So besitzt ein Englisches Vollblut wesentlich mehr an roten Muskelfasern als ein Warmblut. Zusätzlich unterscheidet sich die Zusammensetzung im Körper, ja sogar in den einzelnen Muskeln selbst. In dem einen Pferd ist die Zusammensetzung der Muskelfasern in der Hinterhand eine andere als im Rücken.
So hat ein englisches Vollblut tendenziell mehr Typ II - Fasern in der Hinterhand um den schnellen und kraftvollen Schub nach vorne zu gewährleisten. Insoweit erklärt sich auch der Benefit der darin liegt, Warmblüter mit englischen Vollblütern zu kreuzen. Denn sowohl im Spring- als auch Dressursport benötigen wir kraftvollen Schub aus der Hinterhand.
Gleichzeitig erklärt dies auch, warum schwerere und ausdauerndere Rassen es im Turniersport oder ambitionierten Freizeitsport eher schwer haben, die Leistung eines Warmblüters mit Vollblut in der Linie, zu erreichen. So kann ein Pferd, dass eher ausdauernd und für lange Strecken gezüchtet wurde (wie z.B. die Araber), zum Beispiel niemals die Arbeit eines für den Westernsport gezüchtetes Pferd (wie z.B. das Quarter Horse) in der gleichen Qualität übernehmen.
Daher ist es auch aus biologischer Sicht Sinnvoll erst zu überlegen, zu welchem sportlichen Zweck du ein Pferd suchst und dann zu kaufen.