
Nachdem ich vor zwei Wochen den Oberarm-Kopf-Muskel (M. brachiocephalicus) vorgestellt habe, komme ich diese Woche zu seinem Gegenspieler, den breiten Rückenmuskel (M. latissimus dorsi).
Verlauf:
Der breite Rückenmuskel entspringt ab dem 3. Brustwirbel breitflächig aus der Rückenfaszie (Fascia thoracolumbalis) und dem Rückenband (Ligamentum Supraspinale). Er liegt dem Brustkorb seitlich auf und zieht entlang des hinteren Randes des Schulterblattes bis hin zum Oberarm. Dort ist er durch eine Faszie am Oberarm befestigt.
Insgesamt ist er in der mittleren Muskelschicht zu verorten.
Funktion:
- wichtigster Rückführer des Vorderbeines,
- Beuger des Schultergelenks,
- Bei aufgestelltem (fixiertem) Vorderbein zieht er den Rumpf nach vorne.
- Gegenspieler des Oberarm-Kopf-Muskels (M. brachiocephalicus)
Dadurch, dass der breite Rückenmuskel aus der Fascia thoracolumbalis und dem Rückenband entspringt, hat er eine große Verbindung zum Rest des Pferdekörpers. Denn das Rückenband entspringt bereits als Nackenband am Hinterhauptsbein und geht dann am Widerrist in das paarig verlaufende Rückenband über. Auf den Dornfortsätzen verlaufend zieht es dabei bis hin zum Kreuzbein. Die Fascia thoracolumbalis setzt sich nach hinten in die Fascia glutea fort und ist somit auch mit der Hinterhand verbunden.
Ist der breite Rückenmuskel verspannt, fällt es dem Pferd oftmals schwer den Rumpf aktiv nach vorne zu ziehen. Selbst wenn genug Schub aus der Hinterhand kommt, kann dieser nicht richtig nach vorne transportiert werden. Fehlt es damit an Schub aus der Hinterhand behilft sich das Pferd z.B. gerne damit, sich mit dem Hals zu stabilisieren. Die Halsmuskulatur wird vermehrt belastet und verspannt sich. Gleichzeitig wird der Raumgriff des Vorderbeins gehemmt, das Pferd tritt kurz.
Love your horse