
Oft werde ich bei einer Behandlung vom Besitzer gefragt, wie es mit dem Rücken des Pferdes aussieht und ob es dort ein Problem gibt. Viele Pferde haben tatsächlich ein Problem im Rückenbereich. Schaut man ein wenig genauer hin, bzw. besser gesagt, tritt man einen Schritt zurück, fällt oft auf, dass das Pferd neben dem Rückenproblem gleichzeitig ein Bauchproblem hat. Damit meine ich nicht zu viel Kilos auf den Rippen, sondern eine fehlende Bauchmuskulatur.
Die Bauchmuskulatur ist der Gegenspieler zur Rückenmuskulatur. Sie stützt und hebt den Rücken an.

Fehlen die Bauchmuskeln, hängt der Rücken durch. Das Pferd kann den Rücken weder vernünftig aufwölben noch richtig untertreten. Wenn wir als Reiter also eine gesunden Rücken beim Pferd haben möchten, müssen wir ebenfalls die Bauchmuskulatur trainieren.
Als die drei wichtigsten Bauchmuskeln sind hier zu nennen:
- der gerade Bauchmuskel (Musculus rectus abdominis)
- der innere schiefe Bauchmuskel (Musculus obliquus internus abdominis)
- der äußere schiefe Bauchmuskel (Musculus obliquus externus abdominis)

Diese drei Bauchmuskeln sind aber nicht nur ein wichtiger Gegenspieler für den Rücken. Sie haben auch wichtige andere Funktionen. Alle drei helfen auch bei Ausatmung und sind daher insbesondere bei Atemwegserkrankungen mitbeansprucht.
Außerdem sind sie alle drei Helfer beim Geburtsvorgang und beim Kotabsatz. Weiterhin kommt ihnen eine wichtige Funktion als Träger der Organe zu.
Wie trainiere ich die Bauchmuskulatur?
- Eine der besten Möglichkeiten ist Stangentraining. Egal ob bei der Bodenarbeit, an der Longe oder im Sattel sitzend. Denn das Pferd wird dadurch animiert die Hinterbeine zu heben, das Becken abzukippen und den Rücken aufzuwölben.
- Seitengänge, Seitengänge, Seitengänge. Kaum etwas ist so effektiv für die Bauchmuskulatur wie korrekt gerittene Seitengänge. Durch Schulter herein, Travers, Renvers und co aktivierst du die Hinterhand. Wichtig hierbei ist ein gleichmäßiges und flüssiges Reiten. Und ganz nebenbei dehnst und lockerst du die Rückenmuskulatur.
- Übergänge reiten ist auch eine super Methode für ein gutes Bauchmuskeltraining. Wichtig ist hierbei, dass beim Übergang in die schnellere Gangart die Hinterhand vernünftig antritt, sprich das Pferd nicht vorne schon galoppiert und hinten noch trabt.
- Das Verlängern von Tritten und Sprüngen ist ebenfalls ein gutes Bauchmuskeltraining. Beachte hierbei, dass der Takt erhalten bleibt.
- Bergauf-Bergab. Wenn du die Möglichkeit hast, lass dein Pferd im Gelände ein wenig klettern. Solch ein "Gelände"-Training ist das perfekte Workout für den gesamten Körper.
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