
Proprio...was? Dieser Zungenbrecher hat es sprichwörtlich in sich. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Tiefensensibilität oder vereinfacht von der Fähigkeit sich auszubalancieren.
Die sogenannten Propriozeptoren sind Sensoren in Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken, die dem Körper Informationen über die Stellung und die Lage des Körpers im Raum geben. Über sie bekommt das Zentrale Nervensystem Informationen über Muskellänge, Muskelspannung und Gelenkstellung.
Mit Hilfe des propriozeptiven Trainings soll in erster Linie die Eigenwahrnehmung des Pferdes in Bezug auf Körperstellung und Bewegungswahrnehmung gezielt verbessert werden. Das Pferd erwirbt eine bessere Körperkontrolle, verbessert den Bewegungsablauf, stabilisiert die Gelenke und verbessert somit ganz nebenbei seine Trittsicherheit.
Sinnvoll ist das Training unter anderem zur Prävention vor Verletzungen. Besonders aber hilft es nach Verletzungen das Pferd wieder an normale Bewegungsabläufe heranzuführen und Schonhaltungen aufzugeben. Ein großer Vorteil beim propriozeptiven Training ist dabei, dass die Belastung des Bewegungsapparates gering gehalten werden kann.

Das Training mit den Balancepads gehört zum propriozeptiven Training. Ebenfalls zählen hierzu unter anderem das Reiten oder Führen über verschiedene Untergründe und Bodebeläge, das Bewusstmachen des Körpers durch Berührungen und passive Durchbewegen der Gelenke.
Das Pferd kann auf verschiedene Weise auf ein oder mehrere Balance-Pads gestellt werden. Gleichzeitig eingesetzt werden können je nach Pferd ein bis vier Pads. Diese können auf verschiedenen Untergründen (Sandplatz, Wiese, Steinboden, usw.) genutzt werden. Manche Pferde bleiben schon beim ersten Versuch instinktiv auf dem Pad stehen. Andere benötigen ein paar Anläufe mehr, da der instabile Untergrund ungewohnt ist. Mein treuer Mitarbeiter Fury (siehe Bild) zog bei seinem ersten Versuch auf Sandboden den Einsatz von lediglich einem Pad vor.
Steht das Pferd einmal auf dem Pad, probiert es sich in der Regel selbst ein wenig aus, verlagert sein Gewicht und fühlt nach. Das Stehen auf den Pads regt den Körper des Pferdes nicht nur an, sondern das Pferd entspannt sich dabei auch. Daher ist der Einsatz der Balancepads unter anderem zum Ende einer Behandlung als Abschluss geeignet.