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Die viszerale Osteopathie als Teil der Behandlung am Pferd

Was bringt eigentlich viszerale Osteopathie und was hat das überhaupt mit der Physiotherapie zu tun?

Stell dir vor, dein Pferd hat eine Wirbelblockade in der Brustwirbelsäule oder in der Lendenwirbelsäule.

An der Wirbelsäule reihen sich die Wirbel wie an einer Schnur aneinander auf. Durch den Wirbelkanal verläuft das Rückenmark. Zwischen den einzelnen Wirbeln befinden sich die Austrittsstellen der Spinalnerven. Diese versorgen neben der Muskulatur und der Haut auch die einzelnen Organe. Befindet sich nun eine Blockade in einem Wirbelsegment kann dies deren nervliche und die arterielle Versorgung beeinflussen.

 

Für die physiotherapeutische Behandlung bedeutet dies, dass der Therapeut die Wirbelblockade zunächst lösen muss, damit die nervliche und arterielle Versorgung wieder normal funktioniert. Das Lösen der Blockade ist jedoch nur ein Teil der Lösung.

 

Jedes Organ kann sich auf seine eigene bestimmte Art und Weise im Körper bewegen. Man unterscheidet hier zwischen Motrizität, Mobilität und Motilität:

  • Motrizität = Das Organ verlagert sich auf Grund einer willkürlichen Bewegung des Pferdes (z.B. das Pferd legt sich auf die Seite, wälzt sich)
  • Mobilität = Das Organ bewegt sich unwillkürlich bei Ein- und Ausatmung im Zusammenspiel mit anderen Organen und dem restlichen Körper
  • Motilität = Eigenbewegung der Organe in dem für das jeweilige Organ bestimmten Rythmus

Bei der viszeralen Osteopathie werden mit Hilfe von sanften, manuellen Techniken Störungen der Mobilität und der Motilität der Organe behandelt. Diese Störungen können die Folge einer Blockade sein. Sie können aber auch unter anderem durch Infektionen, Entzündungen, Traumata, Operationen, Verklebungen, Allergien, die Absenkung eines Organs oder durch psychosomatische Einflüsse in ihrer Mobilität und Motilität eingeschränkt sein.

 

Löse ich also die Blockade im entsprechenden Wirbelsegment, so muss ich auch die Beweglichkeit des zugehörigen Organs wieder herstellen.

 

Blockaden in bestimmten Wirbelsegmenten gehen oft mit bestimmten Symptomen überein. Eine Behandlung ist daher in jedem Fall sinnvoll, wenn bestimmte Symptome auffällig sind und/oder eine Mobilitäts- und Motilitätsstörung zu ertasten ist. Als mögliche Symptome sind hier insbesondere zu nennen:

  • Gurt- und Sattelzwang
  • Durchfall, Kotwasser, Aufgasungen
  • wiederkehrende Koliken
  • Gewichtsverlust
  • Schwierigkeiten im Fellwechsel, stumpfes Fell
  • Anfälligkeit für Infekte
  • gestresste und nervöse Pferde
  • verändertes Harnverhalten, veränderter Urin
  • chronische und kurzfristige Atemwegserkrankungen
  • verminderte Ausdauerleistung und vermehrtes Schwitzen

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