
Der Körper ist eine Einheit und funktioniert auch nur als Ganzes. Die Funktionsfähigkeit eines Körperteils lässt sich nicht losgelöst vom Rest des Pferdekörpers betrachten. Insbesondere benachbarte Strukturen nehmen gegenseitig Einfluss aufeinander.
Klassisches Beispiel ist die Verbindung von Sehne und Muskel.
Viele Pferde haben Sehnenprobleme bzw. Sehnenverletzungen. Was jedoch kaum einem Reiter bewusst ist, ist, dass Sehnen ein Teil des Muskels sind. Die Sehnen bilden den Ursprung und den Ansatz des Muskels und verankern den Muskel am Skelett. Durch diese Verbindung kann der Muskel überhaupt das Skelett bewegen.
Sei dir stets bewusst, dass die Sehnen - genau wie der Rest des Körpers - nicht isoliert betrachtet werden können.
Ist nämlich ein Muskel verspannt, so gibt er seine Spannung auch auf die Sehnen weiter. Diese sind aber im Vergleich zum Muskelbauch weniger elastisch.
Tritt zum Beispiel eine Verletzung an einer der Beugesehnen an einem Vorderbein auf, bekommt das Pferd in der Regel Boxenruhe verordnet. Dieses Herumstehen fördert sicherlich den Heilungsprozess der betroffenen Sehne. Es hat jedoch gravierende Auswirkungen auf die restlichen körperlichen Strukturen. Insbesondere auf die Muskulatur. Und wenn es einen Einfluss auf die Muskeln gibt, besteht wiederum ein Einfluss auf die Sehnen. So schließt sich der Kreis.
Bei einer Sehnenverletzung kann daher die Physiotherapie großartige Dienste leisten. Es gilt, die zugehörige Muskulatur entspannt und dehnfähig zu halten. Denn ein verspannter Muskel, ist ein verkürzter Muskel. Und das führt zu mehr Spannung auf der Sehne. Mit Hilfe von Massagetechniken (z.B. Stresspunktmassage) und Muskeldehnungen kann dem Pferd sehr gut geholfen werden, diese Spannung zu verringern.
Folgt man der Argumentation gedanklich weiter, wird natürlich Stress, den zunächst nur der Muskel erfährt, auch auf die dazugehörige gesunde Sehne weitergeleitet. Ein Muskel, der überlastet wird, wird automatisch mit einer Kontraktion reagieren. Der Muskel verkrampft und kann sich nicht wieder vollständig entspannen. Die Elastizität verringert sich, der Zug auf die Sehne steigt. Teilweise unerklärliche Sehnenverletzungen können damit auf ein muskuläres Problem zurückgeführt werden.
Sollte dein Pferd also ein Sehnenproblem bzw. eine Sehnenverletzung haben, solltest du auch die Muskulatur im Blick behalten und dir Hilfe bei einem Therapeuten suchen. Ein guter Therapeut zeigt dir auch Grifftechniken, mit denen du deinem Pferd helfen kannst, wieder fit zu werden.
Darüber hinaus können präventive Maßnahmen natürlich bereits verhindern, dass überhaupt Verletzungen an den Sehnen entstehen.
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